Suchtmittelkonsum

Suchtmittelkonsum beeinträchtigt auf vielfältige Weise auch im beruflichen Kontext die individuelle Leistungsfähigkeit, Arbeitsqualität und Arbeitssicherheit. Dabei spielen eine Vielzahl unterschiedlicher Rausch- und Suchtmittel eine Rolle.

Während die betriebliche Problematik eines starken Alkoholkonsums für Betriebe offensichtlich ist, werden die Wirkungen eines verhältnismäßig geringen Alkoholkonsums auf z. B. Feinmotorik und Konzentration in der betrieblichen Öffentlichkeit oft unterschätzt. Zudem steht eine Vielzahl von Arbeitsunfähigkeiten im Zusammenhang schädlichem Alkoholkonsum. Geschätzt 30% der Arbeitsunfälle sind auf den Konsum von Alkohol zurückzuführen. Dies bezieht sich sowohl auf den missbräuchlichen privaten Konsum mit Nachwirkungen auf die Arbeitszeit als auch auf den Alkoholkonsum innerhalb der Arbeitszeit.

In Deutschland arbeiten etwa drei Mio. Arbeitnehmer in Räumen, in denen regelmäßig geraucht wird. Passivraucher können häufig die gleichen Gesundheitsschäden erleiden wie Raucher.

Auch der Gebrauch von Medikamenten kann sich auf die Arbeitsproduktivität auswirken. Psychopharmaka beeinflussen Konzentrationsfähigkeit und Reaktionsvermögen und machen auf Dauer abhängig. In Deutschland sind etwa 1, 5 Mio. Menschen von Medikamenten abhängig, zwei Drittel davon sind Frauen.

Drogenkonsum beeinflusst ebenfalls Leistungsfähigkeit und Verhalten am Arbeitsplatz. Betriebe mit einem hohen Anteil junger Beschäftigter sind verstärkt von dieser Problematik betroffen.

Aufgrund der quantitativen Bedeutung stehen Alkohol und Nikotin im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung jedoch im Vordergrund.

Trotz der bekannten Auswirkungen von Suchtmittelkonsum und –missbrauch auf Leistungsfähigkeit und Gesundheit und der damit verbundenen Kosten und Nachteile sind viele Arbeitgeber auf diesem Gebiet der Prävention noch nicht tätig geworden.

Ziel betrieblicher Gesundheitsförderung/ Suchtprävention ist es betriebsspezifische Strategien zur Gestaltung gesunder Rahmenbedingungen und zur Förderung einer suchtmittelfreien Unternehmenskultur zu installieren.

Dabei ist der Betrieb ein wichtiger Ort, um auch die Qualifikation von Führungskräften zur angemessenen konstruktiven Ansprache von auffälligen Mitarbeitern zu fördern, um sie möglichst frühzeitig zur Inanspruchnahme professioneller therapeutischer Hilfe zu motivieren. Darüber hinaus können durch eine Befähigung von Führungskräften zu einem klaren und konstruktiven Führungsverhalten belastende und damit den Suchtmittelkonsum begünstigende betriebliche Bedingungen reduziert und protektive Faktoren (z. B. soziale Unterstützung) gestärkt werden.

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